Das Bergarbeiterwohnmuseum in Lünen-Brambauer ist ein kleines, liebevoll eingerichtetes Museum, dass die Lebens- und Wohnumstände von Bergarbeiterfamilien im Ruhrgebiet in den 1920er bis 1930er Jahren thematisiert.
Museum
Das Museum befindet sich in der Neuen Zechenkolonie der ehemaligen Zeche Minister Achenbach . Gegründet wurde es 1994 im Zuge einer umfangreichen Sanierung der gesamten Siedlung. Die Hälfte eines 1904/05 gebauten Zechenhauses ist vom Keller bis zum Dachgeschoss entsprechend den Lebensumständen einer Bergarbeiterfamilie aus der Zeit um 1930 hergerichtet. Die ersten Museumsstücke stammen von einem ortsansässigen Antiquitätenhändler. In der Folgezeit wurde der Bestand von umliegenden Anwohnern und von auswärtigen Besuchern umfangreich ergänzt (Küchen- und Handwerksgeräte, Kleinmöbel, Dekoration, Fotos u. a.). Die zwei Wohnungen selbst sind auf den damaligen Stand rückgebaut: Leitungen auf Putz, geweißte Wände mit aufgemalten Bordüren, roter Dielenboden, Holzfenster, ein Plumpsklo und anderes. Keller und Hof sind zur optionalen Bewirtung von Museumsgästen eingerichtet. Auch Gruppen aus Vereinen, Unternehmen usw. sowie Schulklassen sind herzlich willkommen. Das Museum ist zudem ein Trauort des Standesamtes Lünen . In der „Guten Stube“ haben sich bereits eine Reihe von Paaren das Ja-Wort gegeben. Verschiedene Kino- und Fernsehproduktionen nutzten das Museum als Kulisse.
Betreiber und Träger des Museums ist der Förderverein Bergarbeiter-Wohnmuseum e. V. der ehemaligen Wohnungsbaugesellschaft Glückauf (aufgegangen in VIVAWEST ). Der Verein wird unterstützt von der Vivawest Stiftung gGmbH .
Ortsgeschichte
Brambauer war bis zur Herrschaft Napoleons 1813 eine Bauerschaft im Einflussbereich der Grafen von Dortmund, später der Stadt Dortmund. Wuchs die Bevölkerungszahl im 19. Jahrhundert unter anderem durch eine verbesserte Hygiene und Nahrungsmittelversorgung nur langsam auf wenige hundert, explodierte sie förmlich mit dem Produktionsbeginn der Zeche Minister Achenbach im Jahr 1900 binnen weniger Jahre auf über 10.000. Naturgemäß veränderte die Ansiedlung ihr Gesicht radikal. War es bis dahin nur eine Ansammlung einzelner Gehöfte, die Brambauerschaft, entwickelte sich nun eine Kleinstadt. Siedlungen, sog. Kolonien, wurden für die Bergarbeiterfamilien gebaut, darunter von 1904 bis 1912 die „Neue Kolonie Minister Achenbach“ im Südosten des Ortes. Der Name rührt von einer weiteren Kolonie im Nordwesten des Ortes her, der „Alten Kolonie“ , deren Bau wenige Jahre früher begann. Für die Neue Kolonie entwarf das Architekturbüro „D & K Schulze” aus Dortmund 22 unterschiedliche Gebäudeformen . Die Fassaden mit ihren hellen Putz- und roten Sichtziegelfeldern sind unabhängig vom Haustyp ebenfalls bemerkenswert variabel gestaltet. Das Straßenbild wirkt dadurch abwechslungsreich, obwohl die Häuser in der jeweiligen Zeile in einer Flucht stehen und dieselbe Höhe sowie annähernd dieselbe überbaute Fläche aufweisen.
Zwischen 1914 und 1928 war Brambauer eigenständig und Sitz des „Amtes Brambauer“, zu dem auch Brechten und Holthausen gehörten. Dann wurde der Ort nach Lünen eingemeindet. Die Bevölkerung wuchs bis in die 1950er Jahre auf über 20.000. Die Zeche Minister Achenbach erreichte mit 6702 Mitarbeitern 1957 ihre höchste Arbeitnehmerzahl. Sieben Schachtanlagen waren zeitweise gleichzeitig in Betrieb. Mit der ersten Kohlekrise 1957/58 schrumpfte die Belegschaft dann langsam, bis schließlich 1992 die Zeche geschlossen wurde.
Infos
Adresse
Rudolfstraße 10
44536 Lünen (Ortsteil Brambauer)
Öffnungszeiten
Sonntag: 15–17 Uhr
Dienstag: 15–17 Uhr
Donnerstag: 17–19 Uhr
(oder nach Vereinbarung)
Eintritt
Erwachsene 1.50 €, mit Führung 2.00 €
Kinder unter 14 Jahren 0.50 €
(Schulklassen und Kindergartengruppen frei)
Kontakt
Tel. 0231 8779121 (in den Öffnungszeiten)
info@bergarbeiterwohnmuseum.de
Museumsleitung
Dr. Andreas Abels
Tel. 0157 38211610
Anfahrt mit ÖPNV
S-Bahn:
Linie U41 (Dortmund-Hörde – Lünen-Brambauer)
bis Endstelle „Verkehrshof“, 650 m Fußweg (Fahrplan DSW21 )
Linienbus:
Linie C1 (Lünen-ZOB – Brambauer) bis Haltestelle „Gemeindehaus“, 250 m Fußweg,
oder Stadtbus C6 (Verkehrshof – Schulzentrum Brusenkamp) bis Haltestelle „Rudolfstraße“, 220 m Fußweg
Fahrplan-Auskunft ÖPNV inklusive Bahnen
Lageplan (UMap)